Bremen, 14. April 2022 Friedenspredigt unserer neuen Geistlichen Beirätin
Ich weiß, dass ich nicht in Schande ende, nicht in Schande gerate, zwei Mal bekräftigt der alttestamentliche Gottesknecht im dritten Lied, der Lesung vom Palmsonntag, diese Gewissheit für ihn. Warum auch? Er hat eine gute Aufgabe als Schüler Gottes: Er gibt Gottes aufmunterndes Wort weiter, ist ganz nah bei Gott. Richtet Menschen auf, so heißt es im ersten Lied, schließt alle in den Heilsplan Gottes mit ein, nicht nur sein Volk Israel. Doch seine Zeitgenossen, gut konservativ-traditionell glaubend, trauen ihm und seiner Verkündigung nicht. Sie überhäufen ihn mit Schande, behandeln ihn entwürdigend, schlagen ihn, bespucken ihn, reißen ihm die Barthaare raus.
Und bei Jesus wiederholt es sich ca. 600 Jahre später. Er, der nicht nur Knecht und Schüler, sondern Sohn Gottes ist, tut doch auch Gutes, wofür er nicht in Schande geraten dürfte: Er richtet auf, spricht gute Worte, frohe Nachrichten, handelt ermutigend, heilend. Doch auch er landet wegen der Bedenkenträger in der religiösen Elite und der nur der Macht und Leistung verschriebenen römischen Besatzungspolitik schändlich hingerichtet am Kreuz. Beide, Gottesknecht und Gottessohn enden nach weltlichen Maßstäben in Schande.
Bei Jesus wiegt es noch schlimmer, weil er doch eigentlich in den Seligpreisungen, die wir hörten, eine neue Vision eines Miteinanders als Menschen hat, in der keiner in Schande geraten muss. Er preist die selig, die nach weltlich-menschlichen Kriterien in Schande sind oder mit Schande zu tun haben.
Arm – das ist für viele eine Schande, da halte ich es auch lieber mit Lukas, der wirklich von den materiell Armen ausgeht. Trauerende da ist Schande zu hart, aber es sind Menschen, die in ihrer Trauer grad nicht so funktionieren wie andere, die leistungsschwächer sind, sich Schwäche und Ohnmacht eingestehen müssen. Trauernde – denen gehen einige lieber aus dem Weg, wo endet Trauer und fängt Selbstmitleid an, wofür man sich ja schon wieder schämen müsste. Die Sanftmütigen, ja die werden beleidigt und betrogen, gegen die tritt man gerne, wenn man die Erfolgsleiter hochkommen will, die wachen oft dann beraubt und beschämt auf, wenn sie zu vertrauensvoll waren, an das Gute im Menschen geglaubt haben und nur benutzt worden sind. Die, die sich nach Gerechtigkeit sehnen, müssen sich erst mal der Schande der Ungerechtigkeit aussetzen und sie wahrnehmen und als Schande empfinden, ehe der Hunger und Durst nach Gerechtigkeit geweckt wird – man setzt sich der Schande der sozialen Ungerechtigkeit aus (Schwere arm und reich, Hunger, unfaire Bezahlung von Männern und Frauen. Barmherzig und rein im Herzen, belächelt als Gutmenschen und nicht selten vorgeführt als Idealistinnen, die in der harten Realität nicht angekommen sind, und meinen durch Vergebung, Güte, Milde, durch Freiheit von Vorurteilen, Toleranz könnte man die Probleme der Welt lösen, stehen sie vor der Schande, dass Güte und offene Herzen so oft erfolglos erscheinen, wenn es um Verhandlungen um begrenzte Ressourcen, Macht und Einfluss geht. Und wer verfolgt, beleidigt, geschmäht wird, erlebt „Schande“ hautnah, gerade im Netz oder wenn man in der Öffentlichkeit steht, wird das immer extremer. Selig, die Friedenstiften, ja auch müssen die Schande annehmen, dass Gewalt herrscht, ganz nah wieder bei uns, extreme Gewaltexzesse und Ohnmacht. Und genau diese Menschen preist Jesus selig?
Ich habe eine sehr persönliche Übersetzung dieses „Selig“ gefunden, in einer Zeit, in der meine Mitbewohnerin und ich in Unizeiten als Assistentinnen an zwei theologischen Lehrstühlen Armut ein Stückweit nachvollziehen konnten und uns deshalb eine Wohnung teilten, Trauer um meinen verstorbenen Vater, der Kampf als Frau in der theologischen Wissenschaft, wo wir viel zu sanftmütig und arglos waren, die Konflikte mit unserer Herkunftsfamilie, wo es keine Akademiker:innen gab. Unser WG Motto war trotzdem immer: Alles wird gut und weil wir beide die Seligpreisungen schätzten, kamen wir drauf: Selig heißt doch einfach, alles wird gut. Alles wird gut für die Armen, die Trauernden, die sich nach Gerechtigkeit sehnen, alles wird gut für die Barmherzigen, für die Verfolgten, für die, die Frieden stiften. Alles wird gut, ja, darin hat Jesus sich und alle, die an ihm und dem Himmelreich glauben, bekräftigt und bestätigt: Selbst wer nach weltlichen Kriterien in Schande gerät, mit Schimpf und Schande überzogen wird, kann nie bei und von Gott in Schande enden. Daher hat der alttestamentliche Gottesknecht eine gute Perspektive, Jesu Leben und Werk geht weiter. Der Gottesknecht hat einfach recht, alles wird gut, er wird nicht bei und vor Gott in Schande enden.
Maria Wedewer-Steffen, Vorsitzende Bremen.
Frauenbundstag in Papenburg
Ein Treffen aller Frauen, ein Wiedersehen alter und neuer Vorstandsmitglieder und der Beginn der
KDFB-Imagekampagne im Diözesanverband Osnabrück standen an diesem Tag im Vordergrund.
Nach einer kleinen Stärkung und einer stimmungsvollen Begrüßung der Gäste durch Helen Schulte und dem Stellvertreter der Stadt Papenburg unter den wunderschönen Bäumen des ältesten Hauses am Ort, der
alten Drostei, bewegten sich alle Gäste in die benachbarte alte Werft.
Zur Einstimmung in die Themen der Kampagne stellten die KDFB-Vizepräsidentin, Birgit Mock, und die Diözesanvorsitzende Sigrid Egbers, mit einem Filmbeitrag und einem kurzen Dialog die fünf
Themenschwerpunkte der KDFB-Kampagne vor.
Frauensolidarität , Lohngerechtigkeit, Glaube, Weihe und Verantwortung wurden mit regionalen und bundesweiten
Aktivitäten beschrieben und in Verbindung gestellt.
„.... Und sie bewegt sich doch!“ meinte anschließend Erna Schabiewskys, alias Ulrike Böhmer.
Die Humoristin im roten Kleid, mit schwarzen Kniestrümpfen, Handtasche und Hut, verstand es vom ersten Moment an, bei den Frauen mit ihren Anekdoten aus dem kirchlichen Alltag die Lachmuskeln zu
bewegen.
Fast jede Frau und einige Männer konnten etwas aus ihren heiteren Geschichten wiederfinden, was sie selber schon erlebt haben. Seien es ihre Erlebnisse mit dem Ortspfarrer, der nicht so will, wie
Frau ( Erna ) es gerne hätte oder wenn sie auch gleich ins Ausland ziehen könnte, weil überall die Pfarreien zusammengelegt und somit ja immer größer würden.
Diese Konifere in Sache Kirche ist ganz auf dem "okenemischen Tripp", sie teilt aus, übertreibt, erklärt auf ihre heitere- besinnliche Weise altes Denken und Verhalten in der katholischen
Kirche.
Dank "Internetz" ist Ulrike Böhmer, die im wirklichen Leben katholische Gemeindereferentin ist, immer auf dem neuesten Stand.
Nach dieser heiter-besinnlichen Einstimmung kamen die Frauen in Bewegung.
Entlang des Hauptkanals in der Innenstadt hatte die Stadt Papenburg eine großartige Kulisse geschaffen. Unzählige Blumen in allen Farben leuchteten, alte Bäume spendeten Schatten, auf dem Wasser
lagen die alten Papenburger Schiffe und kleine Brücken führten immer wieder an's andere Ufer und auf neue Wege.
Passend zum Kanal mit seinen Kapitänsinseln hatte der Frauenbund auf dem Mühlenvorplatz Themeninseln geschaffen.
In diesen Themeninseln luden zum Kampagnenschwerpunkt Glaube und Weihe Birgit Mock und Maria Wedewer-Steffen, stellvertretende Diözesanvorsitzende zum Gespräch.
Auf der Insel Frauensolidarität und Lohngerechtigkeit standen die Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann, Bereich Unterems und die Diözesanvorsitzende Sigrid Egbers bereit zum Austausch mit den
Gästen.
Egbers informierte und warb für die Initiative des Deutschen Frauenrates und das Bündnis mehr Frauen in die Politik. "Wir brauchen keine Geschenke. - mehr Frauen in die Parlamente".
Für den Themenbereich Verantwortung konnte die Gemeindereferentin Andrea Merz zusammen mit Helen Schulte einige Jugendliche aus der Gemeinde St. Antonius gewinnen, die mit einem Wagen der NABU der
Klimabelastung beim Einkauf nachspürten. Nein Danke zu Plastiktaschen - Mit alternativen Verpackungen aus Papier und Pappe und mit wiederverwertbaren
Obst- und Gemüsenetzen wurde das Thema an die Frau und den Mann gebracht. Ein Dank an den örtlichen Lebensmittelhandel und die Papenburger Gartenbauzentrale, die sich bewegen liessen und diese
Idee gerne unterstützten.
Den ganzen Tag über war Gelegenheit die Ausstellung "Frauenarbeit hat viele Gesichter", eine Leihgabe aus dem
Diözesanverband Trier, im „langen Anton“, der kühlen Pfarrkirche St Antonius zu besichtigen.
Keine KDFB Veranstaltung ohne unseren Glauben und unsere christliche Grundfestung zu leben und zu zeigen.
Und so konnte unser Bischof, Dr. Franz Josef Bode, in einer gut gefüllten Kirche, wie sonst nur an Weihnachten, einen bunten blumigen Gottesdienst mit den Frauen, ihren Gästen, erfreulicherweise auch
vielen Männern und der Gemeinde St. Antonius feiern. Das Thema Frieden und Einklang mit den Mitmenschen und der Natur, der umsichtige Umgang mit unserer Erde und den Ressourcen, spannte den Bogen zu
der Kulisse und der Blumenschau, die den gesamten Tag begleiteten.
Bode sprach sich für „Frauen in Schlüsselpositionen der Kirche“ aus , auch in verantwortlich-
geistlichen Stellen. „Die Kirche der Zukunft geht nur mit Frauen und mit ihren vielfachen Gaben und Talenten.“
Und so schloss sich der Kreis wieder zum KDFB- Motto „bewegen“ mit dem anfangs erwähnen Lied " geh aus mein Herz...", denn nur wer bewegt ist, kann andere bewegen.